Stets standen Konfession und die Moral Wache vor dem lustigen Haus des Witzig-Komischen und des Lachens, das diesem folgte. Wie jede Zensur beriefen sich auch Komikverbote auf die Herabsetzung oder Ehrenbeleidigung derjenigen, über die sich das höhnische, spöttische Lachen ergoss. Dass in den westlichen Demokratien nach einigen wenigen Jahrzehnten einer großzügig ausgelegten Redefreiheit der Ruf nach Reglementierung und Regulierung, nach Zensur und Verbot wieder unüberhörbar geworden ist, hat man kurioserweise weder dem Staat noch dem Klerus, sondern der Political Correctness und ihren sprachpolizeilichen Normenkanons zu verdanken. Dass auf Lachen auch in Europa neuerdings wieder Gefängnis stehen könnte, belegt die Strafverfolgung des deutschen Kabarettisten Jan Böhmermann.
In der als Symposion angelegten öffentlichen Seminarstunde mit Alfred Dorfer, der das Kabarett und die Satire als Praktiker und Theoretiker bestens kennt und auch selber schon mit Zensurversuchen konfrontiert war, sollen einige Phänomene rund um das Kabarett, die Satire und die Zensur auch unter Einschluss des Publikums diskutiert werden.
Die Seminarstunde ist Teil des interdisziplinären germanistischen Moduls „Literatur- und Theatersoziologie“, bestehend aus den beiden Seminaren „Komödie, Kabarett und die Zensur“ sowie „Oper, Theater und die Zensur“ unter der Leitung von ao.Univ.-Prof. Dr. Beatrix Müller-Kampel und Univ.-Prof. Dr. Michael Walter.
WANN: Dienstag, 31. Mai 2016, 11.45 Uhr
WO: Hörsaal 06.01 (Willi Gaisch, HS A), Universitätsplatz 6, 8010 Graz
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten:
E-Mail: andrea.penz(at)uni-graz.at
Tel.: 0316/380-2203
Die Veranstaltung wird von der Bank Austria unterstützt.
![]()