Im Referenz-Klimaplan der Wissenschaft bekam Österreich einen beispielhalften Zielpfad mit einem Treibhausgasbudget zur Erreichung der Klimaneutralität für 2045 verpasst. Die Klimaforscher Gottfried Kirchengast und Karl Steininger vom Wegener Center der Universität Graz konkretisieren nun, was dies aus wissenschaftlicher Sicht für bevorstehende Klimaschutz-Gesetzgebungen bedeuten würde: Im Einklang mit dem Ziel "Klimaneutralität 2040" steht Österreich ein verbleibendes Gesamtbudget ab 2021 von 700 MtCO2eq ("Megatonnen CO2-Äquivalent") zur Verfügung. Allein in den Jahren 2017 bis 2020 sind schon 314 Mio. Tonnen des zur Verfügung stehenden Budgets von gesamt 1000 Mio. Tonnen verbraucht worden.
Um dieses Ziel 2040 auch erreichen zu können, müssten bis zum Jahr 2030 jährlich im Schnitt 4,5 MtCO2eq und anschließend von 2031 bis 2040 - aufgrund der schwierigen Realisierbarkeit durch das bereits niedrigere Emissionsniveau - 3,4 MtCO2eq jährlich abgebaut werden (siehe Zielpfad-Grafik). Das entspricht für die Jahre bis 2030 einer Reduktion von 55 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 (78,5 MtCO2eq). Für 2031 bis 2040 steht dann nur mehr ein "Restbudget" von 150 MtCO2eq zur Verfügung.
Zur Erreichung dieser Ziele ist eine über 90-prozentige fossile Emissionsreduktion notwendig. Darüber hinaus ist der Aufbau von nachhaltiger Bodenkohlenstoffspeicherung in der Landwirtschaft essentiell. Auch im Bereich Landnutzung, Landnutzungsänderungen sowie Forstwirtschaft müsste dafür eine klimaneutrale Bewirtschaftung geschaffen werden. Die österreichische Bundesregierung muss dafür diese Reduktionsziele und die daraus hervorgehenden Klimaschutzpfade sowie Klimaschutzmaßnahmen im Sinne einer aktiven Klimapolitik verbindlich gesetzlich festlegen.