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Mittwoch, 03.06.2020

Gut überwintert

Die österreichischen Honigbienen sind vergleichsweise gut über den vergangenen Winter gekommen. Foto: Uni Graz/Brodschneider

Die österreichischen Honigbienen sind vergleichsweise gut über den vergangenen Winter gekommen. Foto: Uni Graz/Brodschneider

Uni Graz meldet geringe Bienensterblichkeit

Die heimischen Honigbienen sind vergleichsweise gut über den vergangenen Winter gekommen: Nur 12,6 Prozent der 373.000 Völker haben die kalte Jahreszeit nicht überlebt. „Diese Verlustrate fällt ins beste Drittel der von uns seit 2007/08 erhobenen Daten“, berichtet Robert Brodschneider vom Institut für Biologie der Universität Graz. Die Sterblichkeit schwankt stark über die Jahre und Regionen, insgesamt ist die Anzahl an Bienenvölkern in Österreich seit 2000 weitgehend stabil.
Die Basis für die aktuelle Erhebung haben über 1500 Imkereien mit mehr als 30.000 Bienenvölkern zur Verfügung gestellt. Die gute Datenlage erlaubt auch kleinräumige Vergleiche. So verzeichneten in diesem Jahr vor allem Wien und einige Bezirke Niederösterreichs, aber auch Regionen in anderen Bundesländern Ausfälle von zwanzig Prozent. „Diese Völker werden üblicherweise im Laufe des Jahres durch die Arbeit der ImkerInnen wiederaufgebaut“, ergänzt Brodschneider. Die Honigbienen im Westen und Süden Österreichs sind – bis auf wenige lokale Ausnahmen – sehr gut über den Winter gekommen und haben sich seither auch stark entwickelt. Aus der Detailauswertung können die Grazer WissenschafterInnen Handlungsempfehlungen für die Imkerei ableiten, um den Insekten die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen.
Die Untersuchung der Winterverluste wird auch im kommenden Jahr wieder im Rahmen des Projekts „Zukunft Biene“ durchgeführt, um langjährige Trends zu dokumentieren und etwaige neue Bedrohungen rechtzeitig erkennen zu können. Das Projekt wird von der Universität Graz, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES und der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Biene Österreich und den Bundesländern.
 
Wintersterblichkeit von Honigbienen 2019/20 (Stand: 27.5.2020):

  Verlustrate in Prozent Teilnehmende
Imkereien
 Beteiligung der Imkereien (in Prozent)
Österreich 12,6 1539 5,5
Burgenland 10,4 33 5,1
Kärnten 12,8 151 5,0
Niederösterreich 14,1 389 8,4
Oberösterreich 11,4 285 3,5
Salzburg 11,7 78 3,0
Steiermark 11,1 222 5,5
Tirol 12,4 153 5,4
Vorarlberg 9,9 136 8,9
Wien 20,1 92 13,0

           
Wintersterblichkeit von Honigbienen in Österreich seit dem Winter 2007/08:

Jahr Verlustrate in Prozent
2007/08 13,3
2008/09 9,3
2009/10 14,7
2010/11 16,4
2011/12 25,9
2012/13 17,3
2013/14 12,8
2014/15 28,4
2015/16 8,1
2016/17 23,0
2017/18 11,8
2018/19 15,2
2019/20 12,6

Diese Untersuchung wurde nach Standards der internationalen Non-profit-Vereinigung COLOSS (Prevention of honey bee colony losses) durchgeführt. Eine eingehende wissenschaftliche Analyse der Ergebnisse der Überwinterung 2018/19 wurde in der Fachzeitschrift Diversity publiziert.

Entwicklung der Bienenhaltung in Österreich seit 1990 (Daten: Biene Österreich):

Jahr Anzahl BienenhalterInnen Anzahl Bienenvölker
1990 30.802 457.061
1995 28.447 393.723
2000 25.541 363.967
2003 24.421 327.346
2006 23.000 311.000
2010 24.451 367.583
2011 24.490 368.183
2012 25.099 376.485
2013 25.492 382.638
2014 25.277 376.121
2015 26.063 347.128
2016 26.609 354.080
2017 27.580 353.267
2018 28.432 373.412

   
Weiterführende Informationen:
www.zukunft-biene.at
www.bienenstand.at
www.coloss.org

>> Robert Brodschneider im AirCampus-Interview

Erstellt von Dagmar Eklaude

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