666 is the Number of the Beast: Mit dem Refrain des gleichnamigen Liedes und Albums setzte die britische Heavy Metal-Band Iron Maiden 1982 einen Meilenstein. Die Bedeutung der Zahl Sechshundertsechsundsechzig ist für Metal-Fans bildhaft – in der biblischen Auslegung der Offenbarung des Johannes wird sie mit der Zahl des Tieres und des Antichristen, sprich des Teufels, interpretiert. „Der Antichrist als Gegenspieler Jesu Christi ist ein zentrales Motiv in unterschiedlichen Ausprägungen der Musikrichtung. Von Thrash bis Black Metal“, weiß Peter Pichler. „Rebellion gegen die Religion sozusagen.“ Der Historiker und Kulturwissenschafter war am 15. September zu Gast beim Uni-Graz-Format Science & Cinema. Gemeinsam mit Moderator und Metalhead Fritz Treiber analysierte Pichler im Filmzentrum Rechbauer Filmausschnitte aus bekannten und weniger bekannten Heavy Metal-Streifen und Dokumentationen. Dabei wurden auch die Ursprünge dieser Musikrichtung definiert: „Sie finden sich im Blues, bei Johann Sebastian Bach, aber auch in den großen Konzertwerken von Richard Wagner wieder“, weiß Pichler. Black Sabbath war, sind sich die Experten einig, wohl die erste Band, die „teuflische“ Riffs auf der Gitarre umsetzten, das Fundament legten und so als Begründer des Metals gelten.
Schwermetall ist zweifelsohne seit Jahrzehnten sowohl eine der stabilsten und homogensten als auch eine der am wenigsten beachteten kulturellen Formationen. Generationen von Menschen aller Altersgruppen folgen der Musik, verehren ihre Idole von Black Sabbath, Dio, Motörhead, Metallica, Megadeath, Judas Priest oder Iron Maiden. Jüngst beschäftigt sich auch die Wissenschaft mit dem Thema. Dazu arbeitet auch Pichler im FwF-Projekt „Breaking the Law...?! Normenbezogenes klangliches Wissen in der Heavy-Metal-Kultur. Graz und die Steiermark, 1980 bis zur Gegenwart“. Er durchleuchtet die historische Rolle von Vorstellungen von Recht- und Rechtsbruch sowie der Einstellung in dieser Subkultur zu (Rechts-)Normen.