Migration als Dauerbrenner in den Medien und als Gegenstand des aktuellen politischen Diskurses beherrscht nicht nur seit mehreren Jahren das öffentliche Interesse, sondern präsentiert sich zunehmend als Zerreißprobe für das Projekt Europa.
Fragen nach spätantiken „Balkanrouten“, dichten Grenzen und gelungenen wie gescheiterten Integrationsmodellen sollen in der Diskussion im Spannungsfeld zwischen Geschichts- und Politikwissenschaft ausgeleuchtet werden. Lassen sich das 21. und das 5./6. Jahrhundert sowie das Imperium Romanum und die Europäische Union tatsächlich miteinander in Beziehung setzen? Lassen sich Handlungsanweisungen oder Lösungsmöglichkeiten aus der Welt von gestern in das Heute übersetzen? Wie tauglich ist der in aktuellen Publikationen strapazierte Begriff der „Neuen Völkerwanderung“ tatsächlich für die Situation unserer Tage.
Im Gespräch:
Florian Bieber ist Professor für Südosteuropa und Leiter des Zentrums für Südosteuropastudien an der Karl-Franzens-Universität Graz. Zu seinen Forschungsschwerpunkt zählen die Zeitgeschichte und die politischen Systeme Südosteuropas, sowie Demokratisierung und ethnische Konflikte.
Herwig Wolfram ist emeritierter Professor für Mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien. Von 1983 bis 2002 war er Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Ethnogenesen, die Umgestaltung der römischen Welt und die Entstehung der europäischen Völker im Frühmittelalter.
Johannes Gießauf wird die Veranstaltung moderieren. Er ist Mediävist und Assistenzprofessor für allgemeine Geschichte des Mittelalters an der Karl-Franzens-Universität Graz. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Geschichte des Mongolischen Weltreichs und die Beziehungen zwischen Asien und Europa in Spätantike und Mittelalter.